Viscum album L. Weissbeerige Mistel
Durchwandert man im Winterhalbjahr die Parkanlage „Im Hakenfeld“ und richtet den Blick in die blattlosen Baumkronen so entdeckt man an den verschiedensten Baumarten kugelige, immergrüne Gebilde. Hier handelt es sich um die „Weissbeerige Mistel“, (Viscum album L.). Dieses, bis 1 Meter Durchmesser große Gehölz, ist ein sogenannter „parasitisch lebender Halbschmarotzer“. Er entzieht dem jeweiligen Wirtsbaum Wasser mit den darin gelösten Nährsalzen. Dies ist möglich, weil zwischen dem Wirtsbaum und der Mistel eine sogenannte Xylemkontinuität besteht. Andererseits ist die Mistel dank eigener Photosynthese in der Lage mit Hilfe des Blattgrüns (Chlorophyll) ihre eigenen organischen Stoffe zu synthetisieren. Nach der Keimung der Mistelbeere auf Ästen des Wirtsbaumes bildet sie Senkerwurzeln. Diese durchdringen die Rinde und das Holz des Wirtsbaumes, es entwickeln sich Keime, Blätter und Zweige. Diese Art der parasitischen Lebensweise führte zur Bezeichnung Halbschmarotzer und zur der Einstufung in die Gruppe der Epiphytischer Sproßparasiten.
Die Wirtsbäume im Park:
Im Hakenfeld-Park finden sich an den unterschiedlichsten Standorten mit Misteln besiedelte Wirtsbäume. Schwerpunktmäßig jedoch an dem Grünzug längs der Straße „Am alten Ufer“ und dem „Hakenfeldgraben“. Ebenso an den Zugangsrampen zur Lauer-Straße. Hier zeigt sich sehr starker Mistelbefall vor allem an Silber-Ahorn und Scheinakazie.
Silber-Ahorn Acer saccharinum L. N 51.45615°, E 006.71409°
Silber-Ahorn Acer saccharinum L. N 51.45619°, E 006.70927°
Blut-Ahorn Acer plat. „Faassens Black“ N 51.45576°, E 006.71335°
Sand-Birke Betula pendula L. N 51.45704°, E 006.70807°
Schein-Akazie Robinia pseudoacacia L. N 51.45552°, E 006.71202°
Schein-Akazie Robinia pseudoacacia L. N 51.45556°, E 006.71118°
Schein-Akazie Robinia pseudoacacia L. N 51.45651°, E 006.70904°
Schein-Akazie Robinia pseudoacacia L. N 51.45689°, E 006.70888°
NAMEN Botanischer Name: Viscum album L. subsp. album,
Trivialnamen: Laubholz-Mistel, Weissbeerige Mistel
SYSTEMATIK Familie: Sandelholzgewächse, Santalaceae
Gattung: Mistel, Viscum
Art: Weissbeerige Mistel, album
VERBREITUNG
Die Verbreitung der Mistelsamen durch Vögel war schon antiken Autoren, wie Theophrast (371-286 v.Chr.), Aristoteles (314 v.Chr.), Plautus (254 v.Chr.) und Plinius d. Ä. (23-79 n.Chr.) bekannt. Durch ihre Beobachtungen stellten sie fest, dass Vögel für die Verbreitung der Misteln sorgten. Je nach Vogelart (Drosseln) wurden die zähschleimigen Mistelbeeren aufgenommen und die Samen über den Darm ausgeschieden. Andere Vogelarten fraßen nur die Haut und den Schleim der Beeren, die darin befindlichen Samen streiften sie auf Ästen des Wirtsbaumes ab. Auch viele mittelalterliche Kräuterväter des 15. bis 17. Jahrhunderts beschrieben in ihren medizinisch-botanischen Werken dieses Fressverhalten der Vögel. So zum Beispiel auch Hieronymus Bock in seinem „Kreutterbuch“. So findet sich in einer Ausgabe von 1577 eine Beschreibung der Mistel. Ergänzt wurde der Text mit der Abbildung eines Mistelzweiges und drei darin befindlichen Vögeln.