Park-Historie


Aufgrund des großen Interesses der Homberger Bürgerschaft über die Geschichte des Parks wurde in den vergangenen Jahren über die Parkanlage in der WAZ, NRZ und RP berichtet. So erschien z.B. am 07.06.2010 ein WAZ-Bericht mit dem Titel „Wer hat den Friesenpark angelegt“ Diese Frage löste ein großes Rätselraten und Nachforschungen aus. Bei dem Bezirksamt in Homberg und dem Stadtarchiv in Duisburg angestellte Recherchen verliefen wenig aufklärend. Bei einer Anfrage im Amt für Umwelt und Grün der Stadt Duisburg fanden sich im „Grünen Atlas der Stadt Duisburg“ keinerlei Hinweise. Der oben genannte Presseartikel mit den unbefriedigenden Ergebnissen veranlassten auch den Homberger Heimatforscher Reinhard Stratenwerth intensiver nachzuforschen. Nach einigen Tagen intensiver Recherche teilte er dann seine Ergebnisse in einem Presse-Bericht der WAZ vom 24.06.2010 der Öffentlichkeit mit. 

Für den Betreiber der Website wären die nun folgenden Ausführungen über die historische Entwicklung der Parkanlage ohne die Presseberichte, die mündlichen Mitteilungen und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial von Herrn Stratenwerth so nicht möglich gewesen. Er hat die historische Vergangenheit des Parks wieder lebendig werden lassen. Dafür, wie bereits schon eingangs erwähnt, nochmals ein herzliches Dankeschön!  


Bevor die Zeitreise in die Geschichte der Parkanlage beginnt, soll zunächst ein kleiner Exkurs zur Lage und Topographie der Parkanlage die Entwicklung der terrassenförmigen Ausprägung der Homberger und Duisburger Landschaft verdeutlichen.

  

Gestaltende Kräfte über Jahrmillionen waren: 

Tektonik: Absenkung der Niederrheinischen Tiefebene (Entstehung der Rheinischen und westfälischen Bucht) und die Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges.

Urmeere: Überflutungen mit Gesteins- und Kohlebildung. 

Eiszeiten: Ablagerungen von Geschiebe und Geröll, Endmoränen, Aufstauung der Flüsse (Rhein, Ruhr, Ruhr-Durchbrüche) Verlagerung der Flussbetten (Essenberg), Zurückdrängung der Vegetationsdecke.

Rhein: wechselnde Verlagerungen des Rheins und Erosionen führten zur Terrassenbildung, so entstanden Aue: Niederterrasse, Mittelterrasse und Hochterrasse.

Wind: Die vorwiegend aus dem Westen wehenden Winde führten zu Auswehungen freiliegender Flächen und so zur Entstehung von Flugsanddünen.

Mensch: Siedlungstätigkeit, Bergbau, Industrialisierung, Ausbau der Infrastruktur und Deichbau führten zur Überformung der ursprünglichen Landschaften. 

 

Homberg liegt als eine sogenannte Terrassensporn-Siedlung höhenmäßig auf der mehr oder weniger von Hochwasser freien Niederterrasse. Ein Terrassensporn ist da zu finden, wo die hohe Uferböschung plötzlich eine andere Richtung einschlägt, so dass ein spitzer Winkel, ein Sporn entsteht. In Homberg läuft der eine Schenkel parallel zur Rheinstraße, so daß die Spornspitze zwischen König- und Rheinstraße liegt. Die Parkanlage "Im Hakenfeld" liegt höhenmäßig im ursprünglichen und durch Hochwasser gefährdetem Auen-Bereich. Obwohl durch Deiche geschützt, kommt es bei extremem Hochwasser hin und wieder zu Wasseransammlungen im Park. Allerdings nicht durch Überflutung, sondern in Form von Dränge-Wasser. Ein Bild von 1911 zeigt solch angestiegenes Grundwasser im Bereich „onder den Huwen“. Wie gering der Höhenunterschied zwischen dem Niveau des Rheins und dem Parkgelände ist, verdeutlicht ein Digitales Höhenmodell aus dem Umfeld der Parkanlage. So sehr die seltene Gefahr von Dränge-Wasser besteht, so bedeutsam ist der Nutzen des hohen Grundwasserspiegels für die anstehende Vegetation im Park. Vor allem für Bäume ist eine solche Wasserführung im Boden sehr wertvoll. Der heiße Sommer 2018 zeigte dies sehr deutlich. So waren die Bäume im Vergleich mit Bäumen anderer Parkanlagen in einem wesentlich besseren und vitaleren Zustand und haben den Stress der Hitze gut überstanden.     

Ausgehend von einer Auenlandschaft änderte sich das Landschaftsbild stetig. So fand bereits damals auf den Flächen des heutigen Tennisclub „Grün-Weiß Homberg“ das Fußballtraining des „Homberger Spielvereins“ statt. 

Am 12. Dezember 1918 erfolgte in Homberg die Besatzung durch belgische Truppen. Es musste für 1500 Mann Quartier beschafft werden, wobei vielfach Bürgerhäuser belegt wurden. Um die Bürgerhäuser von den Einquartierungen zu entlasten, baute man im Hakenfeld Holzbaracken. Diese sind auf einem alten Luftbild von 1926 und einer Ansichtskarte erkennbar. Ab 1926 wurden die Holzbaracken noch eine Zeit lang als Obdachlosen-Unterkünfte genutzt.

Unter den Bürgermeistern Wendel und Sonnen und der Homberger Bauverwaltung begann man Anfang der dreißiger Jahre mit dem Neubau der Parkanlage. Es entstanden Wege, Rasen- und Spielflächen sowie die Pflanzung von Einzelbäumen und Gehölz-Gruppen an den Randbereichen. Fotos und alte Ansichtskarten aus der Zeit dokumentieren die damalige Entwicklung.

Die wohl schwerste und auch die wechselvollste Zeit erlebte der Park im 2. Weltkrieg und in der Nachkriegszeit bis in das Jahr 1952. So wurden Bäume aus Brennholzmangel gefällt und verheizt. An Viehhalter wurden zur Futtergewinnung Wiesen und Grünanlagen verpachtet. Zur Linderung großer Ernährungs-Lücken begann man bereits im Jahre 1941 Grünflächen und Blumenbeete in Kartoffel-Flächen und Gemüsebeete umzuarbeiten. So entstand auch Im Hakenfeld eine Kleingartenanlage, welche bis in das Jahr 1950 den Menschen als Notversorgung mit Kartoffeln, Gemüse und Obst diente.  Es waren englische Besatzungstruppen, welche im Rahmen eines Groß-Manövers 14 Tage lang in diesen Kleingärten einen Bereitstellungsraum bezogen. Dabei fuhren schwere Militärfahrzeuge durch die Gärten und zerstörten die von den Bürgern mühsam erstellten Anpflanzungen. Ab 1952 begann man im gesamten Hakenfeld-Bereich mit der Entschärfung von Blindgängern, der Beseitigung von unliebsamen Kriegs-Hinterlassenschaften und mit Aufräum-Arbeiten. Es entstand eine inoffizielle Spielfläche. Sukzessive wurden die Flächen wieder in einen Park umgewandelt. Ab dem Jahre 1955 bepflanzte man die Böschungen der heutigen Rheindeich-Straße und der Ruhrorter Straße mit Bäumen und Sträuchern. 

Entlang der wieder hergestellten und  gepflegten Wege aus rotem Ziegelsplitt entstanden Blumenbeete für Wechsel-Bepflanzungen. Je nach Jahreszeit erblühten dort im Frühling tausende von Zwiebelpflanzen (Tulpen, Narzissen), im Sommer waren es dann die unzähligen Sommerblumen (Begonien, Geranien, Fuchsien, Canna) in unterschiedlichen Sorten und mit farblich aufeinander abgestimmten Farben. Der Herbst diente dann der Vorbereitung der Beete für den Frühling. In dem Luftbild von 1955 erkennt man die Vielzahl der Beete an den hellen Stellen, welche in den Rasenflächen angelegt waren. Ein Bildvergleich über den Pflegezustand zwischen Anfang der 70-er-Jahre und dem Jahr 2017 zeigen zwei Fotos im Bildblock. Die Befürchtungen vieler Homberger/Innen, dass die Pflege nach der Eingemeindung nach Duisburg vernachlässigt wird, haben sich leider bestätigt.