Davidia involucrata var. vilmoriniana Baill.   Taschentuchbaum  

NAMEN

Botanischer Name:     Davidia involucrata Baill.

Trivialnamen:              Taschentuch-Baum, Tauben-Baum 

SYSTEMATIK

Familie:                       Hartriegelgewächse, Cornaceae

Gattung:                      Davidia (Monotypische Gattung)

Art:                              Davidia involucrata Baill.

 

HEIMAT

Mittel- und West-China

VERBREITUNG

Vorkommen in den chinesischen Povinzen Guizhou, Sichuan, Hubei, Hunan, Yunan 1869 Entdeckung durch den französischen Missionar und Jesuitenpater Abbe Armand David, ihm zu Ehren bekam die Gattung ihren Namen. 1904 Einführung nach Europa Ernest Wilson.

LEBENSRAUM

Bergmischwälder bis in Höhen von 1100 bis 2600 Meter

HABITUS          

Mittelgroßer, sommer-grüner und nur gering verzweigter Baum mit niedrigem Kronen-Ansatz. Die Krone wächst in der Jugend zunächst kegelförmig, dann später mit zunehmenden Alter entwickelt sie sich rundlich und breit-pyramidal. Die Höhe ist je nach Standort und Bodenverhältnissen variabel. Die mittlere Baumhöhe beträgt 15 bis 20 Meter. Am Heimatstandort in China, in milden und geschützten Lagen erreicht der Baum bis über 25 Meter Höhe. Den höchsten Zierwert bietet das Erscheinungsbild im Frühjahr. Mit seinen Blüten und seinen schneeweißen Hochblättern vor hellgrünen Blättern zeigt sich die ganze Schönheit des Baumes.

STAMM/ASTWERK

Der rundliche Stamm ist nicht sonderlich hoch. Der Kronen-Ansatz daher relativ niedrig bei 2,20 Meter. Die Ausbildung der Stark-Äste beginnt im Jugendwachstum zunächst spitzwinklig um dann in der weiteren Entwicklung sich fast waagerecht auszuwachsen. Geprägt ist die Baumkrone durch eine geringe Verzweigung, welche besonders im Winter- Halbjahr, im Laublosen Zustand gut erkennbar ist. Junge Zweige und Triebe aus der Kronen-Peripherie wachsen oftmals bogenförmig und sind sehr augenfällig in Lang- und Kurztriebe strukturiert.

RINDE/BORKE  

Die Rinde junger Triebe ist kahl, leicht bereift und variiert in der Farbe von olivbraun bis gelblichbraun. Sie weist wenige, kleine und dunkle Lentizellen auf. Ältere Borke an Stamm und Stark-Ästen ist grau, längsfurchig und in kleinen Feldern abschuppend. Unter den abblätternden, grauen Borkenstücken zeigt sich die nächste Borkengeneration in zimt- bis rotbrauner Farbe.

In der Kategorie der Rinden-Typen lässt sich die Rinde/Borke in den Rinden-Typ: 8 einordnen. Das bedeutet: „Rissige Rinde mit kleinen oder mittelgroßen Schuppen und mittlerer Dicke".

Doch je nach Alter, Exposition, Standort und Bewuchs (Flechten, Moosen) kommt es zu vielen reizvollen Farb- und Struktur-Varianten an Rinde und Borke.

KNOSPEN

BLÄTTER

Díe Blattform des Taubenbaums (Unterart Davidia involucrata subsp. vilmoriniana) ist einfach, die Spreite breit eiförmig, die Größe variiert von 8 bis 15 cm. Der Blattstiel ist 4-5 cm lang, die Blattstellung ist wechselständig, schraubig oder zweizeilig. Ähnlich der Linde ist die Blattbasis herzförmig, der Blattrand gleichmäßig gesägt gezähnt.

Die Zahnspitzen sind grannenartig verlängert. Das Blatt endet mit einer plötzlich lang ausgezogenen Spitze. Die Blattoberseite ist frischgrün, die Blattunterseite kahl, grün oder blaugrün. Das Blatt besitzt eine deutlich ausgeprägte Nervatur. In den Achsenwinkel der Blatt-Nerven finden sich mehr oder weniger stark ausgeprägte, weißliche Achselbärtchen.

Freigestelltes Blatt, links Oberseite,  rechts Unterseite, deutlich erkennbar die Nervatur, die Farbunterschiede  von Ober- und Unterseite, sowie die lang ausgezogenen Spitze.  Foto-Bearbeitung HK., 26.05.2018
Freigestelltes Blatt, links Oberseite, rechts Unterseite, deutlich erkennbar die Nervatur, die Farbunterschiede von Ober- und Unterseite, sowie die lang ausgezogenen Spitze. Foto-Bearbeitung HK., 26.05.2018

BLÜTEN

Das besondere Zier-Merkmal des Baumes sind die phantastisch schönen, schneeweißen, herabhängenden Hochblätter (Brakteen). Diese Hochblätter sind ganzrandig, leicht gewellt, gekerbt und weisen eine unterschiedliche Größe auf. Das größere Blatt wird bis zu 16 cm, das kleinere 8-10 cm lang. Sie umhüllen und übernehmen die Schau- und Schutzfunktion und schützen die eigentlichen, kugelförmigen Blüten. Diese sind, im Gegensatz zu den schneeweißen Hochblättern unscheinbar und werden zirka 2 cm groß. Die männlichen Blütenstände sind ohne Blütenhülle, sie bestehen aus langen purpur-weißen Staubfäden und dunkel-purpurne Staubbeutel. Die weibliche Blüte besteht aus einem dicken eiförmigen Fruchtknoten mit 6-strahliger Narbe. An einem Baum kommen männliche und zwittrige Blütenstände vor. Die Blütezeit reicht von April bis Ende Mai, Anfang Juni. Das komplette, an einem langen Stiel herabhängend Blüten-Gebilde aus Hochblättern und Blüte ist so instabil, dass es selbst vom leisesten Windhauch bewegt wird.

FRÜCHTE/SAMEN

Ab dem Beginn der Befruchtung (Mai) entwickeln sich bis Oktober länglich-bräunliche Steinfrüchte. Sie wachsen dann auf drei bis vier Zentimeter heran. Die Form ist eiförmig, ellipsoid, die fleischige Fruchthülle ist leicht längs-gefurcht. Das Mesokarp, ist fein mit Kork- Warzen gesprenkelt, rau und wechselt im Verlaufe der Reifung die Farbe von zunächst grün bis bräunlich. Das Fruchtfleisch ist lederig-fleischig, eintrocknend und löst sich nicht vom Steinkern. Die Frucht hängt an langen rötlichen Stielen. Die sehr harten Steinkerne sind tief längs-gefurcht und matt, orange-bräunlich. Sie enthalten 3-5 längliche Samen. Für die Keimung benötigen die Samen 18 Monate und große Temperaturunterschiede.