acer campestre L.


namen

wissenschaftlicher name

Acer campestre L.

Synonyme (ungültige wissenschaftliche Namen)

trivialnamen

Feld-Ahorn

Maßholder

Neben den beiden oben genannten Trivialnamen gibt es für Acer campestre L., je nach dem Motiv der Benennung, annähernd 200 weitere Volkstümliche Bezeichnungen (Marzell Bd. 1, S. 66-75) und (Nießen S. 38) Eine kleine Auswahl davon ist hier nach Benennungsmotiven aufgelistet. 

Bennungsmotiv:                               Trivialnamen:

Gegenständigkeit der Knospen        Kreuzbaum, Kreuzholz

Milchführung                                    Milchbaum, Milchheckle, Bluter

Kleinwuchs                                       Kleiner Ahorn,  Zwerg-Ahorn, Strauch-Ahorn       

Holzbeschaffenheit                          Fladerholz, Fladerbaum, Maser, Weissbaum, Hartbaum, Knackbaum Fruchtform                                       Hexenbaum, Täuberlbaum

Standort                                           Feld-Maßholder, Wasserholz, Wasserhülse, Wassereiche

Verwendung                                     Plugholt (Holznägel), Spindelbaum, Flaschenholz, Löffelholz,                                                                                   Geissläuberne Hecke (Blätter als Ziegenfutter)   

fremdländische namen

Englisch           

Field maple

Hedge Maple

 

Französisch    

Erable champetre


etymologie

 Acer (lat.) Ahorn einziger lateinischer Baumname, der nicht feminin, sondern aus unbekannten Gründen        neutrum war. Der Gattungsname bezeichnet einen Baum mit spitz gelappten Blättern, Ableitung von acer, acris, acre (lat.) spitz, scharf.

 

campestre  (lat. campus = Feld)

 

Maßholder Die Klärung der Namensherkunft wird bei den Etymologen unterschiedlich diskutiert.

1. Deutung Maß, Ableitung zu: Mäßig großer Baum im Gegensatz zu Berg- und Spitzahorn.

2. Deutung Maß, Ableitung von dem altsächsischen mat = Speise, der essbaren Blätter wegen.

3. Deutung Maß, Ableitung von Maserung, der schönen Holzmaserung in den Wurzeln wegen.

4. Deutung Maß, Ableitung vielleicht Matte = Feld 

 

Quelle: Kreutterbuch 1577 Hieronmus Bock
Quelle: Kreutterbuch 1577 Hieronmus Bock
Quelle: Kreutterbuch 1577, Hieronymus Bock
Quelle: Kreutterbuch 1577, Hieronymus Bock

Die Blatt- und Samendarstellung ist sehr naturgetreu dargestellt. Die Samen wurden teilweise zur besseren Sichtbarkeit nachkoloriert. Sie werden wohl auch, wie dargestellt, von Hasen gefressen. 


systematik

Familie 

Sapindaceae Juss. - Seifenbaumgewächse (inklusive Aceraceae L. - Ahorngewächse)

Gattung

Acer L. Ahorn

Art

Acer campestre L. - Feld-Ahorn, Maßholder


heimat

Das Heimat-Areal des Feld-Ahorn ist der mitteleuropäische und südeuropäische Raum in submediterranen bis subatlantischen Klimabereichen, im sogenannten Eichen-Linden-Ahorn-Mischwaldgürtel. Auf der Areal-Karte in dunkelblau dargestellt.

Areal-Karte: Acer campestre L.

Quelle: Distrubition map of Field maple (Acer campestre) EUFORGEN 2009, www.euforgen.org
Quelle: Distrubition map of Field maple (Acer campestre) EUFORGEN 2009, www.euforgen.org

verbreitung

Europa (außer Irland, Schottland, Skandinavien und Zentralalpen) , Kaukasus, asiatische Türkei, Nord-Iran, Nord- Afrika.  


lebensraum

Bevorzugter Lebensraum sind sommerwarme Standorte (Weinbaugebiete) mit mäßig  trockenen und frischen, meist nährstoff- und basenreichen Böden. Er findet sich zumeist an Waldrändern, Feldgehölzen, Baumgruppen Heckenlandschaften und auf offenen, besonnten Standorten. Selten über 800 Meter Höhe vorkommend. Kälte verträgt er bis Minus 30 Grad.


beschreibung

Quelle: Hempel und Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Tafel XLVI, Wien 1889
Quelle: Hempel und Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Tafel XLVI, Wien 1889

 

Feldahorn, Acer campestre L.

 

1. Zweig mit Blütenständen (a-d) am Ende belaubter Triebe, am Grunde der letzteren rote Knospenschuppen.

 

2. Zweigstück mit entwickelten Laubtrieben und reifen Fruchtständen (a-b).

 

3. Keimpflänzchen, e Kotyledonen.

 

4. Zweig im Winterzustand.

 

5. Desgleichen mit auffallend reicher Kork-Bildung.


Habitus

Die Wuchsform des Feld-Ahorn ist je nach Bodenbeschaffenheit und Standort äußerst variabel. Eine Auswahl der möglichen Formen zeigen die unten aufgeführten Bilder .

Feld-Ahorn im Freistand mit kurzem Stamm und niedrigem Kronenansatz im Frühjahrsaspekt.

Foto: Prof. Dr. A. Roloff, Tharandt;  www.baum-des-jahres.de
Foto: Prof. Dr. A. Roloff, Tharandt; www.baum-des-jahres.de

Feld-Ahorn mit kurzem Kronenansatz im Herbstaspekt.

Zirka 100-jährige Feld-Ahorn-Hecke im Herbstaspekt. Der untere Heckenbereich wurde einem

regelmäßigen Schnitt unterzogen, den oberen Bereich hat man durchwachsen lassen.


Wurzel

Der Feld-Ahorn besitzt ein Herzwurzelsystem, mit einem sehr dicht verzweigten und hohen Anteil an Feinwurzeln. Er wurzelt bis 1 Meter Tiefe. Aus Oberflächen nahen Wurzeln kann es zur Bildung von Wurzelbrut und Wurzelschösslingen kommen. Aufgrund des dicht verzweigten Feinwurzelsystems eignet er sich als guter  Boden-Befestiger für Uferböschungen und Hanglagen und wirkt Erosion hemmend.


Stamm

Die Stammform variiert sehr stark, selten finden sich gradschäftige  Bäume. Oftmals ist der Stamm spannrückig. Die geringe Stamm-Dimension schränkt die Nutzbarkeit ein. Sehr häufig  kommt auch eine Mehrstämmigkeit mit dichter und sparriger Verzweigung vor.


Astwerk

Die rundliche, mitunter unregelmäßige Form der Krone entwickelt sich erst im Laufe der Jahre. Im Jugendstadium ist sie zunächst  durch steil aufrecht strebende, spitzwinklig angesetzte Äste gekennzeichnet. Mit zunehmendem Alter entstehen mehr oder weniger waagerecht wachsende Stark-Äste mit dichter und kreuzweise gewachsener, sperriger Verzweigung.

 

End-Triebe im zeitigen Frühjahr, kurz vor dem Blatt- und Blüten-Austrieb. 

 

Blick in eine Krone mit abgehenden Stark-Ästen. Der Feld-Ahorn besitzt eine mittlere Lichtdurchlässigkeit. Der Lichtbedarf geht von vollsonnig bis halbschattig.

 

Blick entlang eines Stammes mit stark ausgeprägter Bildung von Wasserreisern. Die Entstehung erfolgt aus sogenannten schlafenden Knospen. Ursachen sind plötzliche Veränderungen am Standort, wie zum Beispiel die Freistellung des zuvor beschatteten Stammes oder ein bauminterner Umbruchprozess.

Oftmals kündigt sich so ein Absterben des Baumes an.

Vielfach entwickeln sich aus diesen Wasser-Reisern aber auch neue Sekundär-Kronen. 


Holz

Der Feld-Ahorn ist ein Reifholz-Baum, d. h. aufgrund der Zerstreutporigkeit besitzt das Holz keinen farblich abgegrenzten Kern. Es ist überwiegend hell und leicht rötlich. Das oftmals schön gemaserte Holz sowie die Härte macht ihn zu einem sehr begehrten Drechsler-Holz. Vor allem das Holz vom Stammfuß ist aufgrund seiner gemaserten Strukturen bestens geeignet für die Herstellung von Pfeifenköpfen und anderer kleiner, attraktiver Kunst-Gegenstände. Wegen seines hohen Heizwertes ist es ein beliebtes Brennholz. Dafür ist es jedoch zu teuer.


Rinde/Borke

Rinden- u. Borkenbilder.

1. einjähriger Trieb, fein behaart, rötlichbraun mit Knospen.

2. zweijähriger Trieb mit Netzmuster, Erkennungsmerkmal für die spätere Korkbildung.

3. u. 4. Mehrjährige Triebe mit unterschiedlich stark ausgeprägten Korkleisten.

5. Mehrjähriger Trieb mit beginnender Seitenbeastung.

6. Hintergrund Schuppenborke eines Altbaumes. s.u.  

Schwarzbraune netzrissige bis würfelförmig gefelderte Schuppenborke eines Altbaumes.


Knospen

Knospen stumpf-eiförmig, 4 bis 6 mm lang, mit bis zu 6 Schuppen.

Die Knospenschuppen hell- bis rötlichbraun, mit einem dunklem Streifen. Am Rande eine weiße Bewimperung. Mehrschuppig, schwach behaart. 

Knospen in der Streckungsphase.

Knospenschuppen an den Ränder und der Spitze weissfilzig.

Seitenknospen abstehend. 


Blätter

Blätter sommergrün.

Anordnung gegenständig.

Herzförmiger Grund, Fünfnervig.

Blattform 3 bis 5-lappig, die unteren Blattlappen rückgebildet oder sogar ganz fehlend.

Enden der Blattlappen stumpf,

der mittlere Blattlappen stets Dreizipfelig, wellig gekerbt.

Größe 5 - 8 cm lang und 5 -10 cm breit. 

Blatt-Austrieb je nach Witterung ab Mitte April.

 

Blattaustrieb frischgrün mit bronzenen Rändern, oberseits dunkelgrün und unterseits stumpfgrün, flaumig behaart, später kahl werdend.

Der Feldahorn variiert in der Blattform sehr stark.

Blattrippen und der behaarte Blattstiel führen Milchsaft.

Im Herbst verfärben sich die Blätter in eine schöne gelbe Farbe.

 

Die Blattformen des Feld-Ahorn sind äußerst vielgestaltig.  Die Bild-Tafel zeigt Blatt-Varianten von einem Baum. Die zwei oberen Blätter zeigen die Blattoberseite, die zwei unteren Blätter die Blattunterseite mit der für die Bestimmung charakteristischen Behaarung in den Nervenwinkeln.


Blüten

Austrieb der gelbgrün behaarten Blüten Mitte April bis Anfang Mai, mit oder auch nach dem Laub-Austrieb, an zuerst aufrechten, später überhängenden Doldenrispen. Die Blüten des Feld-Ahorn sind potenziell zwittrig, funktionell aber nur eingeschlechtlich (monözisch). Eines der beiden Geschlechter ist in jeder Blüte unterentwickelt und funktionslos.  Dauer der Blüte zirka 1 Monat. 

Die obere Reihe zeigt weibliche Samenanlagen nach der Befruchtung. Deutlich erkennbar der Griffel mit gespaltener Narbe, sowie die beginnende Fruchtreife. Die untere Reihe zeigt die männlichen Samenanlagen mit den Staubgefäßen. Die runde Scheibe (Diskus) aus welcher die Staubgefäße hervorwachsen dienen den bestäubenden Bienen, Hummeln und anderen Insekten als Anflug-Station bei der Nektarsuche. Ein blühender Feldahorn verströmt bei warmen, sonnigen Wetter, einen angenehmen süßen Duft.


Früchte/Samen 

Fruchtbildung kurz nach der Befruchtung. Bereits in diesem Stadium gut erkennbar die fast waagerechte Form der Spaltfrucht.
Fruchtbildung kurz nach der Befruchtung. Bereits in diesem Stadium gut erkennbar die fast waagerechte Form der Spaltfrucht.
Einjähriger Sämling.
Einjähriger Sämling.

pathologie

Gallbildung an Blättern.

Raupenfrass an Blättern.

Windbruch, Verlust eines Kronen-Astes.


nutzung


verwendung

Schutzhecke im Winter-Aspekt.

Zweier-Gruppe an einer Rhein-Promende. 

Solitär-Baum an einer Rhein-Promenade.

Gruppenpflanzung (7 Stück) im öffentlichen Straßenraum.

Gesamtansicht.

Gruppenpflanzung (7 Stück) im

öffentlichen Straßenraum. Stamm-Ansicht.

Böschung-Bepflanzung an einer Autobahn

Hecke am  Waldrand im Frühjahr-Austrieb.